Sozialrechtlich werden Suchtkranke den seelisch Behinderten zugerechnet und
können deshalb auch Leistungen nach dem Neunten Sozialgesetzbuch beanspruchen.
Hier heißt es in § 17 Abs. 2: Auf Antrag können Leistungen zur
Teilhabe auch durch ein Persönliches Budget ausgeführt werden, um den
Leistungsberechtigten in eigener Verantwortung ein möglichst selbstbestimmtes
Leben zu ermöglichen. Bei der Ausführung des Persönlichen Budgets sind nach
Maßgabe des individuell festgestellten Bedarfs die Rehabilitationsträger, die
Pflegekassen und die Integrationsämter beteiligt. Das Persönliche Budget wird
von den beteiligten Leistungsträgern trägerübergreifend als Komplexleistung
erbracht.
Dieses persönliches Budget kann bereits seit 2004 von behinderten Menschen
beantragt werden, seit dem 01.01.2008 gibt es jedoch einen Rechtsanspruch
darauf. Das PB ist eine neue Leistungsform mit dem Ziel, die Eigenverantwortung
und Selbstständigkeit behinderter Menschen zu stärken und ihnen individuell
passende Hilfen zu vermitteln.
Was im übrigen Behindertenbereich bereits seit Jahren engagiert umgesetzt wird, trifft aber leider im Bereich der Suchtkrankenhilfe noch immer auf teils massive Hindernisse. Allem Anschein nach haben weder die Leistungsträger noch die Träger der Beratungsstellen und Suchtkliniken bislang ein Interesse daran, sich auf ein Persönliches Budget einzulassen. Dabei spielen möglicherweise Ängste vor einer zu großen Eigenständigkeit der Klienten eine Rolle. Tatsächlich könnten sie sich zukünftig weniger an traditionelle Suchtberatungsstellen wenden, sich für ihre Behandlung Kliniken aussuchen, die ihr Kostenträger nicht favorisiert und dann eben in der Behandlung selbst als alleiniger Kunde auftreten, der z. B. individuelle Ansprüche stellt oder die Dauer seiner Behandlung selbst bestimmt. Die Behandler, die bislang primär gegenüber den Renten- / Krankenversicherungen verpflichtet sind, müssten also ihr Tun sehr viel mehr vor ihren Patienten verantworten. Chancen und Risiken eines Persönlichen Budgets wurden unter anderem im Rahmen eines FDR Fachtags diskutiert: Persönliches Budget in der Suchthilfe
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